Meditationen von Osho

Meditation ist heute nötiger denn je zuvor. Meditation stellt eine solche Notwendigkeit dar, dass es beinahe eine Frage von Leben und Tod geworden ist.

In der Vergangenheit war Meditation ein Luxus; nur wenige Menschen – ein Buddha, ein Mahavir, ein Krishna – waren daran interessiert. Die übrigen Menschen waren von Natur aus still, von Natur aus glücklich und gesund. Sie hatten es gar nicht nötig, an Meditation zu denken, denn auf unbewusste Art meditierten sie bereits. Das Leben floss so ruhig und langsam dahin, dass selbst die einfältigsten Leute damit Schritt halten konnten.

Heutzutage verändert sich alles so ungeheuer schnell, mit einer derartigen Geschwindigkeit, dass selbst die intelligentesten Menschen außerstande sind, Schritt zu halten. Jeden Tag sieht das Leben anders aus, und du musst aufs Neue dazu lernen, immer wieder aufs Neue dazulernen. Heute darfst du nie aufhören zu lernen, es muss ein lebenslanger Prozess werden. Bis zum letzten Atemzug musst du ein lernender bleiben, nur dann kannst du geistig gesund sein, nur dann kannst du eine Neurose vermeiden. Und der Druck ist riesig- vierzigmal größer. Wie kann man sich unter diesem Druck entspannen? Du musst dir bewusst meditative Augenblicke suchen.

Wer nicht wenigstens eine Stunde am Tag meditiert, wird nicht aus purem Zufall neurotisch, sondern zieht sich eigenmächtig eine Neurose zu. Eine Stunde lang sollte er der Welt den Rücken kehren und sich in sein Inneres vertiefen. Eine Stunde lang sollte er so alleine sein, dass nichts in ihn eindringt – keine Erinnerung, kein Gedanke, keine Vorstellung. Eine Stunde lang ist sein Bewusstsein ohne jeden Inhalt. Das wird ihn verjüngen wird ihn erquicken, wird neue Energiequellen in ihm freisetzen. und er wird jünger und frischer in diese Welt zurückkommen, lernfähiger, mit mehr Staunen in den Augen, mit größerer Ehrfurcht im Herzen – er wird wieder zu Kind.

Osho, The Secret Of Secrets

Yoga Nidra (Tiefenentspannung)

YOGA NIDRA ist der yogische Weg der tiefen Entspannung, auch bewusster oder psychischer Schlaf genannt. Er ähnelt in seiner Wirkung denen des „Power Nap“, ist aber bedeutend wirkungsvoller und ein paar tausend Jahre älter.

YOGA NIDRA: Entspannt auf dem Rücken liegend lauscht du den Anweisungen des Übungsleiters. Außer dem Lauschen gibt es für dich nichts zu tun. Dafür wirst du mit tiefer Entspannung belohnt und gehst hinterher wieder erfrischt in den Tag. Du kannst YOGA NIDRA auch zum Entspannen vor dem Einschlafen nutzen.

YOGA NIDRA für Fortgeschrittene geht weit über bloße Entspannung hinaus. Es führt in kurzer Zeit dazu, dass dein Körper völlig entspannt ist, aber dein Unterbewusstes ansprechbar bleibt. Diesen Effekt nutzt YOGA NIDRA. In Absprache mit deinem Yogi oder Übungsleiter formulierst du ein Sankalpan, einen „Samen“ in Form eines Satzes. Diesen Samen legst du im Zustand tiefster Entspannung selbst in dein Unterbewusstsein und verankerst ihn dort. Im Sankalpan formulierst du etwas wirklich Tiefgreifendes, dass du in deinem Leben ändern möchtest.

Sollte in deinem Leben alles schief gehen – dein Sankalpan erblüht immer!

Pranayama (Atemübungen)

„Prana“ ist eine Bezeichnung für die Lebensenergie; „Ayama“ kann mit „kontrollieren“ oder auch mit „erweitern“ übersetzt werden. Der Begriff „Pranayama“ bezeichnet also die bewusste Regulierung und Vertiefung der Atmung durch Achtsamkeit und beständiges Üben. Da die Atmung Träger der Lebensenergie ist, kann man Prana auch mit „Atem“ übersetzen – im ursprünglichen Gebrauch hat der Begriff jedoch ein größeres Bedeutungsspektrum. Eine fortdauernde Konzentration auf die Vorgänge der Atmung und bewusst ausgeführte Atemtechniken können die Prozesse des Bewusstseins beeinflussen. Ähnliche Effekte werden auch bei zahlreichen Meditations- und Entspannungstechniken beobachtet.

Bei der Pranayama-Praxis ersetzen bewusst angewandte Techniken über längere Übungsphasen die normalerweise unbewussten Atemmuster. Es gibt verschiedene Techniken, bei denen jeweils mit verschiedenen Muskelgruppen gearbeitet wird, vor allem mit dem Zwerchfell, sowie mit Brust-, Bauch- und Beckenbodenmuskeln. Auf diese Weise können die Atembewegungen kontrolliert werden. Als erstes Ergebnis der Praxis erhöhen sich zunächst die Sensibilität für die inneren Vorgänge der Atmung – und unbewusste, gewohnheitsmäßige Atmungsmuster können bewusst werden. Im menschlichen Organismus besteht eine enge Beziehung zwischen kognitiven und physiologischen Prozessen. Emotionale Zustände lassen sich physiologisch am Muskeltonus nachweisen, ebenso sind direkte Zusammenhänge zwischen physischen und psychischen Veränderungen und Veränderungen der Atmung zu beobachten. So führt Angst beispielsweise zu einer flacheren und schnelleren Atmung, oder Erschrecken zum plötzlichen unwillkürlichen Einatmen und Luftanhalten. Zumeist sind also mit bestimmten unbewussten Atemmustern ebenso unbewusste emotionale Muster der Psyche verknüpft – diese können durch ein verbessertes Bewusstsein für die Atmung ihren zwanghaften Charakter verlieren. Auf diese Weise können eingefahrene Gewohnheitsmuster des Organismus sanft der bewussten Veränderung zugänglich gemacht werden. Die Atmungspraxis kann somit als Bindeglied zwischen Vorgängen des Körpers und geistigen Prozessen betrachtet werden. Im Yoga hat deshalb die Praxis des Pranayama traditionellerweise eine große Bedeutung. Pranayama kann als eine der ältesten Formen der Atemtherapie bezeichnet werden, die Ursprünge gehen bis auf die Upanishaden zurück.

Asana Praxis (Körperübungen)

Als Asanas werden überwiegend ruhende Körperstellungen im Yoga (besonders im Hatha Yoga) bezeichnet. Wichtig bei der Ausübung ist das bewusste Hineingehen, der richtige Atem, bewusstes Halten und das bewusste Auflösen des Asana. Yoga-Asanas sollen bei ihrer Ausführung immer zwei Qualitäten enthalten: Stabilität und Wohlbefinden (sthira-sukham asanam. Yogasutre 2.46). Es ist sinnvoll, speziell zur Kräftigung der Muskulatur gedachte Asanas bzw. solche, die schwierigere vorbereiten, dynamisch im Atemrhythmus auszuführen. Asanas dienen nicht nur körperlicher Geschmeidigkeit und vitaler Kraft, sondern auch einer guten Körperbeherrschung; sie harmonisieren Körper und Geist (siehe auch: Atemübungen).

Yoga und die Asanas beruhen auf körperlichen Erfahrungen, bei denen es mehr auf die praktische Durchführung ankommt als auf das theoretische Wissen über die unterschiedlichen Wirkungen. Eine der angestrebten Wirkungen ist es, den Gedankenfluss zur Ruhe zu bringen. Das gelingt besser, wenn während des Übens nur das Nötigste gesprochen wird und ein passives „Geschehenlassen“ zugelassen wird – das Gegenteil zu Gymnastikübungen, die auch gesundheitsfördernd, meistens aber leistungsorientiert sind. Im Yoga geht es grundsätzlich nicht um Leistung, Erreichenwollen und Erfolge – Yoga ist kein Wettbewerb. Die perfekte Stellung einzunehmen ist weniger wichtig als durch sie eine spirituelle Qualität zu erleben, also beispielsweise zu spüren, dass man so in Ordnung ist und statt belastender Gedanken seine Mitte findet. Die Yogaschüler sollten idealerweise geistig ganz auf sich gerichtet sein und zu diesem Zweck ggf. die Augen schließen und nicht den Vergleich mit anderen Menschen suchen.